Die Schreiberei

Ich werde an dieser Stelle nicht mit schlauen Tipps um mich werfen, wie man ein erfolgreicher Schriftsteller wird. Wenn ich es wüsste, wäre ich es längst. Außerdem gibt es bereits genug Schreiberlinge, die sich verpflichtet fühlen, ihr Wissen mit anderen zu teilen. Ich möchte lieber ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern und erzählen, wie die Schriftstellerei bei mir funktioniert.

Ich bin mehrfach gefragt worden, wie man sich ein Exposé genau vorstellen muss. Was rein gehört und was nicht, wie lang / kurz es sein sollte und wie viel man vom Inhalt des Manuskripts preisgeben sollte. Muss wirklich jeder Kniff und Dreh aufgezählt werden? Ist jeder Charakter wichtig, jeder einzelne Handlungsstrang? Die Unterseite Exposé  führt zu einem Beispiel, wie ich bisher meine Exposés an die Verlage aufgemacht habe. Ich habe zu jedem Punkt eine Erläuterung geschrieben. Vermutlich gibt es ein halbes Dutzend andere Möglichkeiten. Es ist wirklich nur ein Beispiel, um hoffentlich die eine oder andere Frage zu dem Thema zu beantworten.

Wie ich zur Schriftstellerei gekommen bin – oder sie zu mir

Geschichten geschrieben habe ich schon seit meiner Grundschulzeit. Unsere Lehrerin hat uns damals oft Erlebnisberichte schreiben lassen, in denen wir erzählen sollten, was wir am Wochenende gemacht haben oder was im letzten Urlaub passiert ist. Kurz waren meine Berichte selten und um mich oder meine Familie ging es auch kaum. Meist waren unsere Katzen die Hauptdarsteller.

Mein erstes ‚Buch‘ habe ich mit etwa vierzehn Jahren in Angriff genommen. Inspiration dazu war der Film Solar Babies (auch Solarfighters, was etwas erwachsener klingt). Aus heutiger Sicht ein eher alberner, nicht besonders guter Film, aber damals hat er meine Phantasie beflügelt. Mit einer alten schwarzen Schreibmaschine bewaffnet (die hatte runde Tasten mit Goldrand), habe ich angefangen, die Geschichte einer Jugendbande in einer kargen, unfreundlichen Zukunftswelt zu schreiben. Der Titel war ‚Cardboard City‘, weil die Menschen in riesigen Wolkenkratzern lebten und in ihren winzigen Wohnungen die Möbel aus Platzmangel in den Wänden verstauen mussten. Es gab keine Grünflächen oder Spielplätze und um die Städte herum herrschte staubige Einöde. Die Kinder waren sich selbst überlassen und hatten sich eigene kleine Familien geschaffen. Die Erwachsenen waren entweder die Bösen oder gesichtslose, eigenschaftslose Wesen. Hm, woher ich in dem Alter wohl diesen interessanten Ansatz hatte? Beendet habe ich die Geschichte leider nie. Aber die rund hundert Seiten, die ich zu Papier gehämmert habe, liegen gutbehütet in einer Schublade meines Schreibtisches.

Den nächsten Versuch unternahm ich etwa zwei Jahre später. Diesmal auf einer elektrischen Schreibmaschine von Brother, die sogar begrenzte Speicherkapazitäten hatte. Wieder war es eine Ganggeschichte, diesmal mit New York als Schauplatz. Schnelle Autos, Schlägereien, Mord, verbotene Liebe, schärfste Rivalen, die am Ende zu Freunden werden, alles war dabei. Recht klischeebehaftet, aber dieses „Wir gegen den Rest der Welt“-Gefühl hat mir gefallen. Ich glaube, die Geschichte habe ich tatsächlich beendet. Sie muss noch irgendwo sein. Auf jeden Fall wurde es eindeutig Action-lastiger. Leise Töne und tiefgreifende Themen waren in Ordnung, aber es musste auch ordentlich knallen und krachen. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Dann kam Ash.

Seit der achten Klasse war ich aktive Rollenspielerin gewesen. Ich hatte mit Das Schwarze Auge angefangen und schließlich zu Shadowrun gewechselt. Von einer mittelalterlichen, recht zahmen Phantasiewelt in eine dreckige, gewalttätige Zukunftsversion unserer Welt. Ich war fasziniert von diesem neuen Universum. Wo sonst findet man Magier, Drachen, Zwerge und andere Phantasiegestalten neben Menschen, die ihre Körper mit künstlich gezüchteten Organen und Gliedmaßen verbessern lassen und sich mit Metall vollstopfen, bis sie aussehen und handeln wie Wolverine? Ich spielte Kriminelle, die gegen Bezahlung Diebstähle oder Industriesabotage begangen, andere Menschen entführten oder ermordeten und ausreichend Gelegenheit hatten, wild um sich zu schießen, Dinge in die Luft zu sprengen und sich mit Wachleuten und rivalisierenden Shadowrunnern zu prügeln. Der Himmel auf Erden!

Ich ging komplett in der Rollenspielwelt auf und las, wie es sich gehörte, viele der Romane, die zu dem Rollenspiel erschienen. Einige gefielen mir gut, doch die meisten waren eher enttäuschend. Oberflächliche Plots, blasse Charaktere, langweilig oder einfach nur schlecht geschrieben und immer das gleiche Strickmuster. Ich war mir sicher, eine bessere Geschichte erzählen zu können. Also fing ich an zu schreiben. Ich steckte zu dem Zeitpunkt mitten in der Ausbildung, aber die Zeit für das Buch fand ich trotzdem. Das Ergebnis war Ash, mein erster ernstzunehmender Roman. Ich schickte das Manuskript mit einem Anschreiben und einer Art Exposé an den Wilhelm Heyne Verlag (damals hatte ich keine Ahnung von ordentlichen Exposés oder Arbeitsproben) und erhielt zwei oder drei Monate später Post von einem kleinen Verlag namens Fantasy Productions. Heyne hatte das Exposé an FanPro weitergeleitet, weil die beiden Verlage im Rollenspielsegment zusammenarbeitete. Irgendein lizenzrechtlicher Kram, den ich damals nicht verstanden habe. War aber auch komplett egal, denn FanPro hatte Interesse an meinem Manuskript. Der Verlag war auf der Suche nach neuen Autoren und mein Stil und die Handlung waren offenbar gut genug, um ein Buch daraus zu machen. Der Rest ist Geschichte.


Schreibkurse, Testleser, Kritik und mehr

Ich habe nie einen Schreibratgeber gelesen oder einen Fern-Schreibkurse absolviert. Die Ratgeber haben mich nicht sonderlich interessiert und diese Fernkurse halte ich für glatte Abzocke. Vor Jahren habe ich einen Wochenendkurs zum Thema „Drehbuchschreiben“ an der Volkshochschule besucht. Der Kurs hat Spaß gemacht, aber das Drehbuchschreiben habe ich schnell wieder aufgegeben. Liegt mir einfach nicht.

Wenn ich heute alten Sachen von mir lese, wechseln meine Empfindungen zwischen Stolz, Belustigung und bohrendem Kopfschmerz. Einiges, was ich damals in meinem jugendlichen Leichtsinn zu Papier gebracht habe, waren stilistisch betrachtet wirklich schlecht. Mein Schreibstil hat sich im Laufe der Zeit natürlich verbessert. Ich habe mit jedem neuen Buch dazugelernt und ich hatte/habe kompetente Hilfe von stilsicheren Testlesern. Es ist unheimlich wichtig, Leute zu haben, die einem ehrlich sagen, was sie denken. Schleimer sind zwar super fürs Ego, aber ansonsten vollkommen nutzlos. Allerdings muss man auch in der Lage sein, Kritik anzunehmen, sonst hilft der beste Testleser oder Lektor nichts. Es ist unangenehm, wenn einem jemand sagt, man sei nicht die nächste Cornelia Funke oder eine Wendung in der Geschichte, die man für supertoll und absolut logisch hält, sei leider unverständlich und ungeschickt geschrieben. Je nach Ausmaß des eigenen Egos kann man sich da ganz schön selbst im Weg stehen. Schlimmer noch, man schadet dem Buch und verpasst vielleicht die Gelegenheit, etwas wirklich Gutes zustande zu bringen. Nicht gleich beleidigt sein oder auf stur schalten. Lieber eine Weile drüber nachdenken, ob nicht doch was Wahres dran ist. Die Leute wollen einem nichts Böses und als Schreiberling steckt man manchmal zu tief in der Geschichte, um beurteilen zu können, was funktioniert und was nicht. Konstruktive Kritik ist das Beste, was einem Schriftsteller passieren kann!

Ich habe meinen Stil auch verbessert, indem ich andere Bücher gelesen habe. Bei weitem nicht genug, denn ich hatte lange Phasen, in denen ich mich verstärkt meiner DVD-Leidenschaft gewidmet habe. Inzwischen habe ich ein Gleichgewicht zwischen Büchern und DVDs gefunden.

Durch das Lesen bekommt man ein Gefühl für Sprache, Handlungsstränge und Charakterentwicklung. Außerdem kann man hervorragend das eigene Vokabular aufstocken. Es ist gut, den Stil anderer Autoren zu sehen und sich vielleicht das eine oder andere abzugucken. Ohne platt zu kopieren, natürlich. Einige Autoren zeigen einem auch eindrucksvoll, wie man es nicht machen sollte. Ein langweiliges Buch mit chaotischem Plot, abgegriffenen Wendungen und blassen Figuren kann ebenso inspirierend sein, wie ein unglaublich spannendes, brillant geschriebenes Werk mit stimmigen Charakterentwicklungen und verblüffenden Ereignissen. Wer sich einmal richtig über einen Autor geärgert hat, weil dieser mit irgendeiner doofen Wendung den Schluss versaubeutelt oder auf den letzten Seiten das gesamte Buch gegen die Wand gefahren hat, der wird garantiert alles geben, um nicht den gleichen Fehler zu machen. Ich hatte ein solches Erlebnis und habe es dem Pfeifenkopf bis heute nicht verziehen.


Charakterfindung / Entwicklung der Geschichte

Ich versuche gerade, mich zu erinnern, ob meine bisherigen Bücher ihren Anfang vornehmlich mit einer Idee für einen Charakter genommen haben oder mit der Idee für eine Geschichte. Bei Ash war es definitiv die Hauptfigur. Ich hatte bereits eine Weile darüber nachgedacht, mich an einem Shadowrun-Roman zu versuchen, aber nie eine zündende Idee gehabt. Bis Ash, der Hauptcharakter, gezündet hat. Genauer gesagt, bis er mir unter den Händen explodiert ist. In dem wunderbaren Moment, in dem mir klar wurde, dass ich einen Hybrid aus der Rollenspielwelt und der Metal-Szene basteln wollte, hat sich der Rest quasi von selbst ergeben. Zu der Zeit steckte ich tief in der Metal-Szene und war bei vielen Konzerten, auch Backstage, sodass es mir leicht fiel, glaubwürdige über die Band zu schreiben.

Zwei Szenen hatte ich von Anfang an klar vor Augen: Ash, wie er am Ende eines Konzert im Scheinwerferlicht auf der Bühne steht und Ash, wie er den Fahrer eines Wagens mit einem Scharfschützengewehr erschießt. Beim Schreiben sind mir immer mehr Szenen eingefallen und letztendlich ging es darum, sie sinnvoll und flüssig zu verbinden. Um am Ende nicht an einem konfusen Stückelwerk zu scheitern.

Flynns Weg hat seinen Anfang mit der Idee genommen, eine Shadowrun-Geschichte zu erzählen, die in Hamburg spielt. Ich wollte aus Seattle raus und weg von den Hochglanz-Runs und den Millionenaufträgen. Es sollte alles dreckiger, simpler und bodenständiger werden. Die Shadowrunner sollten Kleinkriminelle sein, die ums Überleben kämpfen und kein Waffenarsenal im Keller und einen gepanzerten Luxusschlitten in der Garage haben. Die Vorstellung, meine Charaktere auf ein halb überflutetes Hamburg loszulassen und durch mir gut bekannte Stadtteile zu schicken, war faszinierend. Ich habe mir die interessantesten Ecken des zukünftigen Hamburgs ausgesucht, dabei natürlich auch meine eigene Wohnstraße integriert, und die Handlung darauf ausgelegt. Die Charaktere kamen anschließend. Und mit Wildcard fand mein erster Spielercharakter seinen Weg in eines meiner Bücher. Bloodshed, mein langjähriger Lieblingscharakter, hat in Quickshot einen explosiven Auftritt. Allerdings unter dem Namen Mae.

Es geht also beides, zuerst die Charaktere entwickeln und danach die Geschichte oder anders herum. Aber das eine ohne das andere funktioniert zumindest bei mir überhaupt nicht. Wenn ich einen großartigen Charakter habe, zu dem mir keine Geschichte einfällt oder ich mir eine spannende Geschichte ausgedacht habe, aber mir einfach keine Hauptfigur einfällt, stecke ich fest.

Mein Sci-Fi-Roman, der auf seine Überarbeitung wartet, und mein Gay Romance-Vampirroman Dark Desires – Im Bann der Unsterblichkeit sind das Ergebnis jahrelangen Wachsens. Bei beiden Geschichten hatte ich die erste Idee fünf bis acht Jahre vorher, aber keine Ahnung, wer die Hauptfiguren sein sollten. Deshalb kam ich nicht weiter. Einige Jahre und einige Bücher später, waren sie plötzlich da. Wie herbeigezaubert.

Ich schreibe selten vollkommen linear. Manchmal springe ich zu späteren Szenen, wenn ich sicher bin, sie kommen auf jeden Fall in dieser oder ähnlicher Form in der Geschichte vor. Es gibt Szenen, die wollen einfach raus und können nicht drei Monate warten, bis sie an der Reihe sind. Wenn ich ein neues Buch beginne, kenne ich den Anfang und den Schluss und vielleicht zwei oder drei Szenen in der Mitte. Ich weiß, an welchem Punkt in ihrer Entwicklung die Charaktere am Anfang stehen und an welchem Punkt in ihrer Entwicklung sie am Ende stehen sollen. Dazwischen liegt unbekanntes Territorium. Ich entwerfe keinen detaillierten Fahrplan, in dem ich vermerke, welcher Charakter in welcher Szene was tut. Ich habe mein sehr lockeres Szenenkorsett und lasse mich von den Figuren leiten. Wenn eine Figur nach links will, obwohl ich rechts vorgesehen habe, gehen wir nach links. Sonst gehen wir nämlich gar nicht. Soviel habe ich inzwischen gelernt. Charaktere lassen sich zu nichts zwingen. Eine lebendige Figur entwickelt einen eigenen Willen und eigene Vorstellungen, wie was wann zu geschehen hat. Je nach Charaktereigenschaften kann das sehr unterschiedlich sein zu dem, was ich Schlaumeier mir vielleicht für die Figur ausgedacht habe. Dann hilft weder schimpfen, ganz lieb bitten noch Bestechung. Im schlimmsten Fall zerhaut es mir einen kompletten Handlungsstrang und ich muss mir was anderes überlegen. Da ist Flexibilität gefragt. Ich kann meine Charaktere mit bestimmten Situationen konfrontieren, aber bestimmte Reaktionen kann ich von ihnen nicht erzwingen. Sonst verhalten sie sich unnatürlich und die Geschichte wird Murks. Deshalb entwerfe ich keine festen Fahrpläne. Ich kann sie sowieso nicht einhalten. Da bin ich wie die Deutsche Bahn.

Nebenbemerkung aus dem Jahr 2022: dieser Beitrag ist gut zwanzig Jahre alt und der Kommentar über die DB trifft immer noch zu. Ich habe inzwischen gelernt, mich an Termine zu halten. Gewinner!!!

Wenn es um das Entwerfen von Figuren oder Geschichten geht, inspirieren mich häufig Filme oder Serien. Familienmitglieder, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen sind natürlich auch gern genommen. Da ich viel reise, sammle ich auf dem Wege ebenfalls Anekdoten, Ideen und Charaktere für spätere Geschichten. Überall, wo Menschen aufeinandertreffen, lauern Geschichten.

Der rote Faden

Um beim Schreiben den Überblick über die Charaktere und die Geschichte zu behalten, gibt es unterschiedliche Methoden. Da muss jeder selbst schauen, was bei ihm am besten funktioniert. Es geht alles von Overkill bis extrem sparsam. Ich kenne einen Schriftsteller, der ausgefeilte, untereinander verknüpfte Excel-Tabellen erstellt, in denen er genau vermerkt, was in welchem Kapitel passiert, welche Figuren wann auftauchen und in welchem Verhältnis sie zu den anderen Figuren stehen. Ein anderer verwendet eine Wandtafel, an die er Karteikarten oder Zettel heftet, die er mit verschiedenfarbigen Linien verbindet. Wer den Platz hat, hat damit natürlich jederzeit einen sehr guten Überblick.

Ich selbst benutze Notizzettel für die schnelle Idee zwischendurch und nehme bei längeren Szenen einen Block zu Hilfe. Um bei meinem Sci-Fi-Roman alle Planeten und Raumstationen griffbereit zu haben, habe ich Karteikarten und verschiedenfarbiges Papier benutzt. Am Computer sitze ich nur, wenn ich tatsächlich am Buch arbeite. Das hat auch damit zu tun, dass ich beruflich acht Stunden am Tag auf einen Monitor starre und abends häufig die Nase voll habe vom Tippen. Meine Notizzettel und Schnipsel sammle ich meist in einer Plastikfolie, lege selbige auf den Schreibtisch, begrabe sie unter mehreren Ausgaben des ‚Spiegel‘ und vergesse sie. Obwohl ich ansonsten ein sehr geordneter Mensch bin, folge ich hier dem Weg des Chaoten.. Grundsätzlich gilt für mich: Je besser ich eine Geschichte und ihre Charaktere im Griff habe, desto weniger Gedächtniskrücken brauche ich. Dann bastelt sich alles in meinem Kopf von allein zusammen und ich habe die Informationen so parat. Wenn die Zettelwirtschaft zu stark anwächst, ist es ein deutliches Signal, dass ich ein Problem mit dem Buch habe.

Der berühmte erste Satz

Bei meinem letzten Buch habe ich partout den ersten Satz nicht zustande gebracht. Nach einer halben Stunde habe ich aus Verzweiflung schließlich geschrieben:

„Der Anfang ist immer am schwierigsten“.

Das war mal eine spitzenmäßige Aussage! Danach war aber die gedankliche Sperre, die sich in meinem Kopf aufgebaut hatte, überwunden. Reine Psychologie. In diesem Fall passte der Satz sogar, weil der Charakter, der ihn dachte, gerade eine Frau in einer Bar ansprechen wollte. Ich habe auch mal eine Geschichte angefangen mit: „Ein Typ fährt auf einer staubigen Landstraße.“ Das war der Start von Quickshot. Die ersten fünf bis zehn Seiten eines Manuskripts kann ich meist komplett in die Tonne treten, weil ich Lockerungsübungen für Finger und Gehirn gemacht habe. Ich bringe erst einmal alles ungefiltert zu Papier, bevor mir die Ideen anhauen. Ob es was taugt, prüfe ich später.

Zum Schluss

Jetzt komme ich doch noch mit einem Ratschlag um die Ecke. Aber es ist wirklich nur einer:

Nicht alles, was gesprochen wird, sollte auch geschrieben werden. Will heißen, der umgangssprachliche Schnack, den man im wahren Leben bringt, gehört nicht zwingend in ein Buch. Außer natürlich, es ist ein besonderes Merkmal eines Charakters. Aber ein ganzes Buch mit umgangssprachlichen Sätzen und unsauberen Formulierungen zu füllen, ist keine gute Idee.