Streuner

Streuner

Spät des Nachts in hohlen Gassen
Hört man schnelle Schritte hallen
Straßen, Plätze sind verlassen
Regentropfen lautlos fallen

Streuner, hast dich aufgemacht
Findest keine Ruhe mehr
Zählst die Sterne in der Nacht
Verrate mir, wo kommst du her

Kreuz und quer und durch die Stadt
Soweit dich deine Füße tragen
Wer dich je erblicket hat
Wird leise deinen Namen fragen

Streuner heißt du jede Nacht
Rastloser Geist, du ziehst umher
Wenn in dir der Ruf erwacht
Hält dich keine Mauer mehr

Streuner heißt du jede Nacht
Wonach du suchst, das weißt du nicht
Irrst durch deine dunkle Stadt
Kennst keine Regel, keine Pflicht

Der lange Weg, er ist das Ziel
Und was vom Tage übrig blieb
Bedeutet dir nicht wirklich viel
Denn nur die Nacht, sie ist dir lieb

Ständig suchend und doch frei
Gehst du deiner Wege nun
Tu dein Werk, mein Freund, es sei
Erst am Tage kannst du ruhn

Doch bricht dann die Nacht herein
Und Regentropen lautlos fallen
Können wir uns sicher sein
Hört man deine Schritte hallen

Copyright Lara Möller – 1997