Geisterjäger John Sinclair – Band 2417 – Fighting With My Demons

Ein Werkstattbericht von Lara Möller

John Sinclair meets Wrestling? Was für eine großartige Idee!
Das war mein erster Gedanke, als Ian Rolf Hill mir erzählte, dass er von einem gewissen Rico kontaktiert worden war, der unter anderem als Kameramann für eine kleine, noch sehr jungen deutsche Wrestling-Liga namens Independent Wrestling Innovation (kurz IWI) arbeitet.
Rico ist selbst John Sinclair-Fan und war auf den Gedanken gekommen, die eine Leidenschaft mit der anderen zu verbinden. Also fragte er höflich an, ob vielleicht eine Zusammenarbeit zwischen Bastei Lübbe und der IWI möglich wäre. Schließlich konnten beide Parteien davon profitieren, und ihren Leser- beziehungsweise Zuschauerkreis erweitern.
Zu meinem Erstaunen und immenser Begeisterung ließ sich Bastei Lübbe tatsächlich auf das Projekt ein. Um das Ganze noch abgefahrener zu machen, wurde das Erscheinungsdatum des Heftromans auf den 02.11.2024 festgelegt. An genau dem Datum findet das Event IWI Wrestling Live in Hünfeld statt.
Fighting With My Demons bindet eben diese Veranstaltung in die Handlung ein. Einige der Wrestler, die an dem Abend im Ring stehen, tauchen auch in der Geschichte auf.

Aber wie komme ich als Co-Autorin ins Spiel?
Um das zu erklären, muss ich in meiner Biographie bis ins Jahr 1993 zurückgehen. Damals hatte ich im Alter
von 14 Jahren das Wrestling entdeckt. Genauer, die damalige World Wrestling Federation (kurz WWF), die größte
Wrestling-Promotion der USA. Die sich nach einem verlorenen Rechtsstreit mit dem World Wide Fund For Nature
(ebenfalls WWF) in World Wrestling Entertainment (WWE) umbenannt hat. Sorry, kleiner Nerd-Moment.
Jedenfalls lief auf Tele 5 einmal in der Woche zu nächtlicher Stunde eine Sendung der WWF. Dank eines
programmierbaren Videorecorders kam ich trotzdem in den Genuss des Wrestlings, kaufte die dazugehörigen
Magazine, und konnte – in Begleitung meiner skeptischen Eltern – zwei Live-Veranstaltungen der WWF in
Hamburg besuchen.
Etwa zur selben Zeit trat ich einer Rollenspielgruppe bei (Das Schwarze Auge). Der Spielleiter war großer
John Sinclair-Fan und brachte mich ebenfalls auf den Geschmack. Bis zum Abitur liefen Wrestling und John
Sinclair bei mir parallel. Danach habe ich angefangen, in meiner Freizeit Romane und Kurzgeschichten zu
schreiben (zunächst für das Rollenspiel ShadowRun). Neben dem Schreiben und der Ausbildung fand ich keine
Zeit mehr fürs Wrestling. Bei John Sinclair reduzierte es sich auf das gelegentliche Lesen eines Heftromans oder
dem Anhören ein alten Hörspiels.

Schneller Vorlauf ins Jahr 2016, zur Veröffentlichung meines Thrillers ‚Detroit Undercover‘ (inzwischen als ‚Detroit Driver‘ bei Digital Publishers erhältlich).
Kurz nach dem Erscheinungsdatum erreichte mich eine Email von einem gewissen Florian Hilleberg (aka Ian Rolf Hill), der für das Online-Literaturmagazin Literra ein schriftliches Interview mit mir führen wollte. Wir stellten schnell fest, dass wir uns sympathisch waren, und blieben in Kontakt.
Es muss Ende 2017 oder Anfang 2018 gewesen sein (da streikt mein Gedächtnis), als Ian Rolf Hill mich zum ersten Mal fragte, ob ich mir vorstellen könnte, für die Serie Maddrax zu schreiben. Ich steckte damals mitten in der Arbeit an meinem ersten Hamburg-Krimi über den Privatdetektiv Christopher Diecks, und hatte keine Zeit.
2019 wiederholte sich das Szenario, da war ich mit dem zweiten Teil der Krimi-Reihe beschäftigt.
2022 klappte es endlich. Da ich mir nicht zutraute, allein einen Heftroman in dem für mich vollkommen neuen Maddrax-Universum zu schreiben, stand mir Ian Rolf Hill als erfahrener Co-Autor zur Seite. Aus dem Einzelroman wurde ein Zweiteiler, den wir mit viel Spaß an der Zusammenarbeit aus der Wiege hoben.

Im vergangenen Jahr habe ich während eines Sabbaticals sechs Wochen lang die Hawaiianischen Inseln bereist. Eine unvergessliche Erfahrung, mit vielen großartigen Erlebnissen. Vergessen konnte man hingegen das amerikanische Fernsehprogramm. Trotz der Fülle an Sendern fand ich abends kaum etwas Sehenswertes. Nur eines lief stets zuverlässig auf mindestens einem Kanal: Wrestling.
Also habe ich mir reichlich alte Aufzeichnungen, Dokumentationen und neue Veranstaltungen angeguckt. Nach über zwanzig Jahren erwachte die alte Leidenschaft. Seitdem bin ich wieder glühender Wrestling-Fan, und verfolge nicht nur die Veranstaltungen der amerikanischen Ligen, sondern auch die einiger japanischer, europäischer und deutscher Promotions. Und ich konnte Ian Rolf Hill ebenfalls fürs Wrestling begeistern, weshalb Rico von der IWI mit seiner Eingangs erwähnten Anfrage mehr oder weniger offene Türen einrannte.
Anfangs hatte Ian Rolf Hill mich lediglich gebeten, die Wrestling-Sequenzen in Fighting With My Demons inhaltlich zu prüfen. Ob die Begriffe stimmen, die Moves korrekt ausgeführt werden etc. Schließlich kam von ihm die Frage, ob wir den Heftroman nicht gemeinsam schreiben wollen. Da habe ich sofort zugesagt. Wann bekommt man als Wrestling-Fan schon die Gelegenheit, diesen großartigen, leider in Deutschland wenig bekannten Sport einer Vielzahl von Menschen näher zu bringen?
Weil ich in meinem Hauptberuf stark eingespannt bin, und nebenbei an einem Science Fiction-Roman schreibe, sollte mein Fokus auf den Wrestlingszenen liegen. Das hat mich deutlich entspannt, denn ich hatte großen Respekt vor der Aufgabe, als Co-Autorin einen John Sinclair-Heftroman zu schreiben.
Nachdem mein Gebiet klar umrissen war, kam die Recherche. Ich habe mir zahlreiche Kämpfe der Wrestler angeschaut, die Teil der Handlung sein sollten. Um sicherzugehen, dass ich ihren Wrestling-Stil, die Kostümierung, mögliche Requisiten und das Auftreten richtig beschreibe. Anschließend habe ich die einzelnen Kämpfe choreographiert und in die Tasten gehauen.

Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, ein Teil dieses Projekts zu sein! Ich hoffe, dass Fighting With My Demons bei den Sinclair-Lesern und Wrestling-Fans gleichermaßen gut ankommt.

Und nicht vergessen: Der Ringboden ist heilig!

Herzlichst,

Lara Möller